Franz Häfele – Beiträge zur Geschichte Vorarlbergs
2004 leider vergriffen
Dr. Franz Häfele war, dies wird uns mit diesem umfangreichen Sammelband in Erinnerung gerufen, ein sehr vielseitiger Heimatforscher, der sich nicht nur mit Themen zur Geschichte Vorarlbergs und der Bodenseeregion beschäftigt hat, sondern neben Familienforschung, Umwelt- und Naturthemen besonders viele in fesselndem Stil verfasste Lebensbilder hinterlassen hat.
Dr. Häfele stammt aus kleinbäuerlichen, traditionsverbundenen Verhältnissen, der Vater lässt ihn bezeichnenderweise Franz Josef taufen. Erst spät, als Sechzehnjähriger, kommt er an das Feldkircher Staatsgymnasium. Wichtige Impulse empfängt er dort vom bekannten Historiker Gebhard Fischer, seinem liberal-nationalen Geschichtslehrer und Klassenvorstand. Als er maturiert, ist er 24 – und damit in der Folge ein verhältnismäßig alter Student der Geschichte, der Geographie und der Deutschen Philologie. Kriegsdienst unterbricht seine Innsbrucker Studienzeit (1913 bis 1917). 1917 tritt der nunmehr promovierte Historiker – die Dissertation verfasst er zum Thema „Beiträge zur Geschichte des Grafen Jakob Hannibal von Hohenems – eine Stelle als Supplent am Staatsrealgymnasium Dux im Sudenteland an, scheidet aber 1919 mit dem Zerfall der Monarchie aus dem Schuldienst wieder aus.
Dr. Franz Häfele ist Sozialdemokrat – ein deutschnationaler Sozialdemokrat freilich. Seine Mitgliedschaft im Hohenemser Parteiausschuss ist die einzige politische Funktion, die er in der Zwischenkriegszeit ausübt. Erst nach dem Zweiten Weltkrieg wird sein Engagement für die Partei intensiver, tritt er als Mitglied der Hohenemser Gemeinderatsfraktion hervor.
Nach einer Stelle bei der Kammer für Arbeiter und Angestellte als Statistiker wird er freiberuflicher Historiker-Publizist bis 1929. Es ist seine wissenschaftlich fruchtbarste Zeit. 1922 erscheinen die „Aufsätze und Bilder aus der Geschichte Vorarlbergs“, eine Vorarlberger Landesgeschichte von der Urgeschichte bis zum Ende des Mittelalters. Dazu kommt eine Vielzahl kleinerer Studien, die er in den Vorarlberger Tageszeitungen veröffentlicht. Anfangs schreibt er in erster Linie für die sozialdemokratische „Vorarlberger Wacht“, dann immer häufiger für das großdeutsche „Vorarlberger Tagblatt“ und seine Beilage, den „Feierabend“ nur gelegentlich erscheinen Texte im „Holunder“, der Beilage des christlichsozialen „Volksblatts“. Eine erste Würdigung seines Schaffens ist die Aufnahme in die „Historische Kommission für Vorarlberg und Liechtenstein“ im Jahr 1923.
1929 übernimmt Dr. Häfele die Leitung der Volksbücherei in der Kammer für Arbeiter und Angestellte in Dornbirn und Bregenz. 1938 wird die Kammer aufgelöst, dennoch scheint der „Anschluss“ für Franz Häfele eine Wendung zum Besseren bringen. Er wird ans Landesarchiv berufen. Der zweite Weltkrieg wird er wie andere Archivmitglieder dem Ernährungs- und Wirtschaftsamt des Landrats in Bregenz zugewiesen, wo er Lebensmittelkarten zu verwalten hat. Nach dem Kriegsende wird er der Abteilung Kultur, Erziehung und Wissenschaft zugewiesen, wo er im 1947 stirbt.
Franz Häfeles wissenschaftliches Werk ist nicht in Vergessenheit geraten, aber nur mehr schwer zugänglich. Seine soliden Arbeiten spiegeln das Geschichtsbild der ersten Jahrzehnte des 20. Jahrhunderts, sind Zeugnis des hohen Niveaus landeskundlichen Wirkens, nicht wenige sind nach wie vor aktuell.